Mit freundlicher Unterstützung von Innocence in Danger Deutschland e.V.

SEXTING


Sexy Bilder oder Filme verschicken. Ich hab’s getan. Und jetzt?

Wenn dir klar wird, dass du möglicherweise ein großes Risiko eingegangen bist, fühlst du dich wahrscheinlich als würdest du untergehen. Versuche trotzdem nicht in Panik zu geraten! Atme tief durch. Gib dir die Chance einigermaßen in Ruhe nachzudenken, was das für dich bedeuten könnte.

 

Zu erst einmal: bist du ok? Brauchst du Unterstützung? Wenn ja, geh zu dem Menschen, der dir am besten zuhören und helfen kann. Ein Freund, eine Freundin, jemand aus der Familie oder deiner Schule? Du entscheidest.

 

Oft fühlt es sich fast unmöglich an, um Hilfe zu bitten. Das nützt aber nix. Du musst jetzt ganz ehrlich sein. Hilfe funktioniert nur dann, wenn du die ganze Wahrheit erzählst. Also sagst, was genau wie passiert ist und welche Sorgen dir das macht. Und dazu gehört auch, dir selbst nichts vorzumachen oder schönzureden.

 

Wenn du das Gefühl hast, dass du etwas dagegen tun musst, zögere nicht. Je schneller du dich dem Problem stellst, desto größer sind die Chancen die Verbreitung der Fotos oder Filme einzudämmen bzw. zu verhindern.

 

(In Anlehnung an:  South West Grid for Learning and UK Safer Internet Centre: „So you got naked online“, unter: http://www.saferinternet.org.uk/ufiles/Sexting%20Toolkit.pdf)

INNOCENCE IN DANGER INTERNATIONAL


Mehr über die Aktivitäten in anderen Ländern erfahren Sie auf

http://innocenceindanger.org

Wer kann mir helfen?

Miese Anmache, Missbrauch privater Daten und Fotos, Cybermobbing, ungewollte Zusendung von Pornos, Gewalt übers Handy oder anderen sexuelle Übergriffe. Viele Jugendliche, die im Netz unterwegs sind, haben das erlebt!

 

Wenn ihr Rat und Hilfe braucht, könnt ihr euch kostenlos und anonym beraten lassen: bei uns unter 01 535 05 96 / oder auch bei www.rataufdraht.at und www.saferinternet.at

Eltern

Die Vorstellung, deinen Eltern von diesen Fotos oder Filmen zu erzählen, ist wahrscheinlich dein schlimmster Albtraum. Aber auch wenn sie am Anfang vielleicht ziemlich vor den Kopf gestoßen sind oder wütend werden, müssen sie es trotzdem wissen. Wie sollen sie dich sonst unterstützen?

 

Also sei klug. Denk nach. Wenn du nicht glaubst, dass die Bilder weiter verbreitet werden, musst du deine Eltern vielleicht nicht unnötig in Aufregung versetzen. Wenn du aber das Gefühl hast, dieses Risiko besteht, oder die Fotos bereits die Runde gemacht haben, musst du ihnen davon erzählen. Kann gut sein, dass sie sauer oder enttäuscht sind, aber sie werden darüber hinweg kommen.

Werden mich die Fotos oder Filme verfolgen?

Täglich werden so viele Fotos und Filme verschickt, dass in den meisten Fällen das weitere Leben die Fehler der Vergangenheit in der digitalen Welt verschüttet. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass diese Fotos oder Filme in Zukunft nicht mehr auftauchen. Dein Ruf kann darunter leiden. Der beste, und auch einzig wirksame Selbstschutz in so einem Fall ist, offen damit umzugehen. Das gilt im Übrigen auch für spätere Beziehungen. Solche Gespräche sind immer wieder peinlich und erscheinen vielleicht unnötig, sind aber wichtig! Mit der Zeit entwickelst du auch so etwas wie eine Routine.

Weißt du, was man im Internet für Informationen über dich findet?

Überprüf doch mal, was Andere über Dich im Netz erfahren können. Google deinen Namen und schau, welche Infos du von dir findest. Du kannst diese Suche auch regelmäßig wiederholen, z.B. mit Hilfe von Google Alerts. Dieses Programm liefert automatische Updates. Selbst wenn du vielleicht nichts Neues über dich veröffentlicht hast, deine Freunde und Familie könnten es getan haben. Seiten wie www.yasni.de zeigen auch alle Daten, die man von dir oder über dich im Internet finden kann (z.B. bei Facebook, YouTube oder auf Blogs).

 

Wenn du unangenehme, beleidigende oder herabwürdigende Inhalte über dich finden solltest und etwas löschen möchtest, benachrichtige umgehend die Betreiber der jeweiligen Seite oder des Angebots. Um einen solchen Inhalt löschen zu können, muss der Eintrag – also das Bild, der Film oder der Text – gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Seite bzw. des Angebots verstoßen. Handelt es sich um halbnackt- oder um Nacktfotos von dir, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Geschäftsbedingungen verletzt wurden.

Werde aktiv. Vergrabe die schlechten Sachen online!

Leider gibt es immer wieder Fälle, bei denen die Inhalte nicht aus dem Internet gelöscht werden können. Dies gilt zum Beispiel für Seiten oder Angebote, die ihren Geschäftssitz im Ausland haben. In diesem Fall kannst du nur versuchen, unangenehme Inhalte so gut wie möglich zu verbergen, damit Andere sie vielleicht doch nicht zu sehen bekommen. Das kannst du tun, indem du zum Beispiel einen neuen, öffentlich zugänglichen Account in einem sozialen Netzwerk eröffnest. Du musst dieses Netzwerk gar nicht wirklich benutzen. Es dient nur dazu, dass du im Internet zu finden bist. Kommentiere mit diesem Account regelmäßig neue Nachrichten, schreibe einen kleinen Blog oder in Foren. Je mehr du dort hinzufügst, desto schneller verschwinden alte Inhalte aus dem Sichtfeld, weil sie in der Suchliste immer weiter nach unten rutschen.
Das alles ist natürlich keine 100%ige Garantie, denn „einmal im digitalen Netz, immer im digitalen Netz.“ Es wird dich immer irgendwie begleiten. Du musst also einen Weg finden damit umzugehen.

Hilfe und Beratung

Überlege, wer dir am besten helfen kann. Dein Freund, deine Freundin, jemand aus der Schule oder aus deiner Familie? Vielleicht auch dein Trainer oder jemand aus dem Jugendfreizeitclub und natürlich Menschen in einer Beratungsstelle. Jeder, der darauf spezialisiert ist junge Menschen zu unterstützen, wird einen Weg finden, dir bei deinem Problem zu helfen.

 

Du findest Hilfe bei:

 

www.saferinternet.at

www.rataufdraht.at

www.kija.at

Wo könnte dein Bild gelandet sein?

Peer2Peer Netzwerke: Bilder werden in großen Mengen getauscht und werden Teil von ganzen Sammlungen auf dem Computer von anderen Menschen. Das bedeutet, Erwachsene, die du nicht kennst, können deine Nacktfotos auf Piratebay oder Gnutella Seiten, etc. sehen.

 

Soziale Netzwerke haben Fotoalben und Timelines, welche die Inhalte von anderen Netzwerken enthalten, z.B. Facebook, Myspace, Twitter. Deine Bilder landen also in jedem Fall auf den Servern der jeweiligen Anbieter – deren Sitz oft außerhalb Europas ist. Du musst dir aber auch klar sein, dass alle Nutzer mit Zugang zu deinen Bildern oder deiner Timeline die Bilder oder Filme jederzeit herunterladen, kopieren, verändern und weiterverbreiten können.

 

Foto-sharing Seiten wie Flickr oder Instagram erlauben das Teilen von Fotos ohne Einschränkung. Deine Daten könnten auf den Servern irgendwelcher Anbieter oder vielen Endgeräten (Computer, Notebooks, Tablets, Smartphones) landen.

 

Der Videochat via Webcam wird dann zum Risiko, wenn Andere deine Handlungen filmen. Seiten wie Omegle oder Chatroulette sind ein Eldorado für Pädokriminelle, weil die vermeintliche Anonymität viele Menschen dazu verleitet, sehr riskante Dinge zu tun, z.B. zu strippen. Aber online ist man niemals ganz anonym. Man muss nur eine Software zum Erfassen des Videos haben, schon entsteht ein Video Clip.

 

Täter und Täterinnen sind sehr oft in Online Communities unterwegs. Sie bilden Gruppen und tauschen sexualisierte Bilder oder gar Kinderpornografie, also Fotos oder Filme sexuellen Missbrauchs, miteinander.

 

Angebote wie iCloud, SkyDrive, GoogleDrive, Dropbox oder Rackspace bieten Speicherplatz im Netz, um vor allem Fotos zu speichern. Andere Nutzer, mit denen du die Fotos oder Filme dort teilst, können sie natürlich auch sehen, herunterladen und verbreiten. Außerdem weiß man auch nicht so richtig, wo genau deine Inhalte gespeichert werden und wo der Server ist. Server, die außerhalb Europas liegen, haben oft weniger strenge Vorschriften, wenn es um den persönlichen Datenschutz geht. Die Inhalte könnten entsprechend überall auf der Welt verkauft oder geteilt werden.