Mit freundlicher Unterstützung von Innocence in Danger Deutschland e.V.

FAKTEN


Was Sie wissen müssen

  • 750.000 Pädokriminelle sind laut FBI und UN zu jeder Sekunde online. 1

 

  • 52 % der Jugendlichen in Österreich wurden bereits aufgefordert, ein erotisches Foto bzw. Nacktfoto von sich zu schicken. 2

 

  • In den USA und Großbritannien beteiligte sich laut Studien jedes vierte Kind an „Sexting“. Das bezeichnet das Versenden von sexualisierten Bildern und Videos durch Jugendliche. Mit WhatsApp oder Snapchat ist es auch verstärkt in Deutschland auf dem Vormarsch.

 

  • 40% der Kinder und Jugendlichen werden im Internet sexuell belästigt. Das wird als Cybergrooming bezeichnet. Vermehrt werden Jugendliche auch Opfer von Erpressung durch vorher erschlichenes Bildmaterial.

 

  • Die meisten Opfer sind zwischen 13 und 15 Jahre alt.

 

  • Fast jeder 10. Jugendliche hat bereits pornografisches oder gewalthaltiges Material zugeschickt bekommen.

 

  • Die »Child Victim Identification Program«-Datenbank des „National Center for Missing and Exploited Children“ hat seit Gründung 2002 bis Juni 2013 mehr als 90 Millionen Missbrauchsabbildungen analysiert. Von den 3.500 identifizierten waren 10% Säuglinge bzw. Kleinkinder und 67% präpubertäre Kinder.

 

  • Laut stopline.at, der österreichischen Meldestelle gegen Kinderpornografie und Nationalsozialismus im Internet gab es 2013 im Vergleich zum Vorjahr einen erheblichen Anstieg von als illegal einzustufenden Meldungen zu Kinderpornografie, von 20% auf 36%.

 

  • Terre des Hommes hat 2013 mit dem computergenerierten Bild eines minderjährigen philippinischen Mädchens, genannt„Sweetie“, zehn Wochen lang Daten von Pädophilen in Teenager Chats gesammelt. 20.000 Männer nahmen Kontakt zu ihr auf. Nur einer wurde schließlich verurteilt.

 

  • Von den geschätzten 75.000 Pädophilen im Internet wurden bis 2013 nur sechs in Sachen Webcam-Missbrauch verurteilt. Die Anzahl der missbrauchten Kinder steigt und ihr Alter sinkt. 3

 

  • Die Forschung zeigt, dass etwa 60 Prozent der Übergriffe auf Kinder nicht von Pädophilen ausgeht, sondern von gewalttätigen und dissozialen Männern. Diese begehen Ersatzhandlungen, da sie unfähig, sind sich an gesellschaftliche Normen zu halten. 4

 

  • Pädophilie tritt unabhängig etwa vom Bildungsniveau oder der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht auf. Oftmals sind Pädophile selbst sexuell unreif geblieben. Das erklärt auch, warum sie sich häufig auf einer Stufe mit Kindern sehen und behaupten, eine „gleichberechtigte Beziehung“ zu haben. Therapeuten berichten, dass Pädophile über kindliche „Beziehungspartner“ sprechen, als handele es sich um Erwachsene. 5

 

Beispielfälle:

 

  • Die österreichischen Polizeibehörden konnte 2012 mit der vom Bundeskriminalamt koordinierten Operation „Carole“ bei 272 Personen kinderpornografisches Material sicherstellen. 6

 

  • 99 Prozent der Server, über die kinderpornographisches Material über das Internet angeboten wird, befinden sich im Ausland, insbesondere in den USA, Deutschland und den Niederlanden. „Wir sind daher im ständigen Kontakt mit den europäischen und den internationalen Behörden, wie Europol und Interpol“, sagte Chefinspektor Harald Gremel. 7

 

  • Experten des Bundeskriminalamtes gehen von weltweit 200 bis 250 unterschiedliche Webseiten mit Kinderpornographischen Material aus. „Dabei nehmen Filesharing-Netzwerke, Newsgroups, Foren und Chatrooms bei der Verbreitung von Kinderpornographie eine immer größere Bedeutung ein. Zusätzlich ist feststellbar, dass die Opfer immer jünger und die Taten zunehmend brutaler werden“, sagte Gretel.“ 8

 

  • Ein früherer Chef für die Internet-Sicherheit im US-Gesundheitsministerium wurde im August 2014 wegen Kinderpornografie schuldig gesprochen. Der Angeklagte hat über das Internet kinderpornografische Fotos ausgetauscht. Er schlug auch einem anderen Nutzer vor, zusammen Kinder zu missbrauchen und zu töten. 9

Smart User-Befragung

 

Innocence in Danger Deutschland hat von 2011 bis 2014 eine Evaluationsbefragung von Teilnehmern der Smart User Ausbildung durchgeführt. Es nahmen 236 erwachsene Multiplikatoren und 300 jugendliche Internet-Nutzer teil. 97 % der Befragten waren mit der Ausbildung sehr zufrieden und fühlten sich für die Arbeit mit Jugendlichen gut gerüstet. Die Sensibilisierung vor den Gefahren im Netz sowie die Stärkung des Wissens, besonders im Bereich der Täterstrategien und der sexualisierten Gewalt mittels digitaler Medien wurden dabei besonders hervorgehoben. Die jugendlichen Smart User bewerten die Vielfalt der Übungen & Methoden, die Lerninhalte sowie das gemeinsame Arbeiten im Team in den Schulungen als sehr positiv.

 

Nach der Auswertung der Telefoninterviews an insgesamt 22 Schulen kam man zu zwei Ergebnissen:

 

  • Das Thema „(sexualisierte) Gewalt mittels digitaler Medien & Gefahren im Netz“ ist wichtig und aktuell.
  • Die Kluft zwischen Bedarf und Angebot ist zu groß!

 

Wir fordern die Politik auf, die strukturelle Verankerung der Bildungsprojekte im Bereich des sicheren Umgangs mit digitalen Medien in Österreich umzusetzen und Ressourcen für flächendeckende Angebote zu schaffen.

Notes:

  1. UN Human Rights Council, Report of the Special Rapporteur on the Sale of Children, Child Prostitution and Child Pornography, Najat M’jid Maalla, 13 July 2009, A/HRC/12/23, unter: http://www.refworld.org/docid/4ab0d35a2.html (letzter Zugriff am 23 April 2014).
  2. Rat auf Draht, Auswertung – Umfrage Sexting, unter: http://rataufdraht.orf.at/?story=20982
  3. http://derstandard.at/2000008554687/Webcam-Sex-mit-Sweetie-hat-in-vielen-Laendernkein-Nachspiel (letzter Zugriff am 17. Dezember 2014).
  4. Lehre + Forschung „Pädophilie sucht sich niemand aus“, Interview, LVZ-Online, 09.12.2011.
  5. Zeit Online, 19. Februar 2014, Sexualforschung – Was ist Pädopdilie? www.zeit.de/wissen/2014-02/paedophilie-faq-edathy (letzter Zugriff am 17. Dezember 2014).
  6. www.bmi.gv.at/cms/bmi/_news/bmi.aspx?id=67414D4739786C624144513D&page=0&view=1 (letzter Zugriff am 02. Januar 20145).
  7. Ebd.
  8. Ebd.
  9. www.derstandard.at/2000004817250/Ex-Chef-fuer-Internet-Sicherheit-der-Kinderpornografie-ueberfuehrt (letzter Zugriff am 17. Dezember 2014).